Münzprägungen
Wer sich mit dem Sammeln und Anlegen von Münzen aus Gold, Silber und Co. beschäftigt, wird zwangsläufig auf den Begriff „Münzprägung“ stoßen. Doch vor allem Neulinge und Fachfremde wissen zunächst gar nicht, was sich dahinter verbirgt bzw. was Münzprägung überhaupt bedeutet. Wir sorgen für Abhilfe und liefern Ihnen alle wichtigen Infos über Münzprägungen.
Was sind Münzprägungen?
Die Münzprägung ist ein mechanisches Verfahren, bei dem Münzen oder Medaillen mit einem offiziell vorgegebenen Design (Form, Größe, Rand, Gepräge) ausgestaltet werden. Der wichtigste Faktor dabei ist der Druck, über den die Münze geformt und das entsprechende Gepräge (Motiv, Schriftzug, Zahlen) eingearbeitet wird. Die Basis hierfür bildet wiederum der Münzrohling – auch Schrötling genannt –, welcher mittels eines sogenannten Prägestempels die gewünschte Optik erhält.
Die Prägung von Münzen hat eine lange Tradition, wird sie doch bereits seit vielen Jahrhunderten rund um den Globus angewendet. So war es beispielsweise schon in der Antike üblich Münzen mit (kunstvollen) Bildern zu versehen, um sie als Zahlungsmittel inklusive eines spezifischen Werts auszuweisen. Damals fand die Münzprägung noch in mühsamer Handarbeit statt, heute erledigen Maschinen diese Aufgabe.
Wo finden Münzprägungen statt?
Die Münzprägung erfolgt in sogenannten (Münz-)Prägeanstalten, angewiesen durch eine Zentralbank. Dementsprechend werden hier vornehmlich Kursmünzen, also staatliche Geldmünzen, angefertigt. Doch auch Anlagemünzen oder Gedenkmünzen bekommen hier ihr kennzeichnendes Gepräge verliehen. In Deutschland sind die fünf staatlichen Prägestätten in Berlin, München, Stuttgart, Hamburg und Karlsruhe hierfür zuständig.
Außerhalb der BRD werden natürlich ebenfalls Münzprägungen vorgenommen.
Zu den bekanntesten Prägeanstalten weltweit gehören:
- Perth Mint (Australien)
- China Gold Coin Inc. (China)
- Royal Mint (Großbritannien)
- Monnaie de Paris (Frankreich)
- Royal Canadian Mint (Kanada)
- South African Mint (Südafrika)
- US-Mint (Vereinigte Staaten von Amerika)
Schließlich brachten diese Anstalten berühmte Anlagemünzen wie Maple Leaf Gold/ Silber, Britannia Gold/Silber und Krügerrand Gold/Silber hervor, die sich bei Sammlern und Anlegern bis heute großer Beliebtheit erfreuen.
Verfahren zum Münzprägen
Während die Münzprägung früher noch mühsam von Hand erledigt werden musste, übernehmen heute Maschinen diese Aufgabe und produzieren dabei Kurs- und Gedenkmünzen am laufenden Band. Auf dem Weg dorthin entstanden immer wieder neue Verfahren und Techniken, die den Weg für das moderne Münzprägen geebnet haben.
Hammerprägung
Die Hammerprägung ist quasi die Urform der Münzprägungen, schließlich nahm mit ihr alles seinen Anfang: Von der Antike bis ins 16. Jahrhundert hinein wurde diese rein händische Prägetechnik angewendet und bildete die Grundlage für zukünftige Verfahren zum Münzprägen.
Das Prinzip der Hammerprägung ist so simpel wie genial: Ein Münzrohling wird auf einen fest fixierten Unterstempel gelegt und daraufhin mit einem händisch geführten Oberstempel bedeckt. Auf diesen wird wiederum kräftig mit einem Hammer geschlagen und das Gepräge sozusagen in den Schrötling gehämmert. Um diesen doch recht kraftintensiven Prozess zu vereinfachen, konnte der Oberstempel durch eine zweite Person gehalten werden. So konnte der Münzpräger seine ganze Kraft in den Hammerschlag stecken.
Klippwerk
Das Klippwerk entstand gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Tirol als erstmals in Europa eine Großsilbermünze geprägt wurde. Da solch große Taler sich nicht ohne weiteres von Hand schlagen ließen, entwickelte man die klassische Hammerprägung weiter. So wurde das ursprünglich rein händische Verfahren, in ein mechanisches umgewandelt. Dies geschah mittels des sogenannten Klippwerks – einer Vorrichtung, dank welcher der Oberstempel präziser geführt werden konnte. Die Ausübung des Drucks erfolgte jedoch nach wie vor mittels des Hammerschlags.
Walzenprägung
Abgelöst wurde die Technik des Klippwerks schließlich alsbald durch die Walzenprägung. Charakteristisch für diese: Nicht einzelne Schrötlinge, sondern ganze Metallplatten werden gepresst – und zwar mit Hilfe von zwei Eisenwalzen. In diese sind die Gepräge der Münzen – sowohl Vorder- als auch Rückseite – vorgezeichnet. Werden die Metallplatten (Zaine) durch die Walzen hindurchgeschoben, überträgt sich das Motiv auf die Münzen. Danach werden die Münzen aus der Metallplatte herausgelöst. Betrieben wurde diese Vorrichtung üblicherweise durch Tier- oder Wasserkraft. Später wurde die Walzenprägung durch das sogenannte Taschenwerk weiter optimiert.
Stoßwerk/ Balancier/ Spindelpresse/
Das Stoßwerk, auch als Balancier oder Spindelpresse bekannt, gehört ebenfalls zu den großen Meilensteinen der Münzprägung. Der Trick dieser Technik: Durch die Drehbewegung einer Spindel, die durch ein Gewinde senkrecht nach unten geführt wird, entsteht ein enormer Pressdruck. Dieser wird genutzt, um auf die darunter angebrachte Ober- Unterstempel-Montur einzuwirken und den darin eingelassenen, noch blanken Münzrohling zu prägen.
Kniehebelpresse
Fast genauso legendär wie das Stoßwerk, war die Erfindung der Kniehebelpresse. Schließlich wird ihr Prinzip bis heute bei der modernen Münzprägung angewendet. Der Clou dahinter: Der namensgebende Kniehebel-Effekt. Dank diesem lässt sich der Münzrohling schnell und mühelos zwischen Ober-und Unterstempel einfügen, wohingegen beim Pressen der Münze ordentlich viel Kraft eingesetzt werden kann. Ein besonderer Vorteil der Kniehebelpresse: Sie kann mechanisch betrieben (beispielsweise durch Dampfmaschinen) und einzelne Arbeitsschritte automatisiert werden.
Ringprägung
Die Ringprägung ist quasi der jüngste Meilenstein bei der Entwicklung der Münzprägung. Denn die Gestaltung der Münzränder bzw. Rändelung gibt es erst seit etwa dem 17. Jahrhundert. Sie wurde anfangs von speziellen Rändelmaschinen durchgeführt – üblicherweise vor der normalen Prägung. Durch die Erfindung der Ringprägung funktioniertes dies alsbald jedoch in nur einem Arbeitsgang. Soll heißen: Prägung und Randgestaltung erfolgen in einem Schritt. Dazu wird der Münzrohling zwischen Ober- und Unterstempel gelegt und von einem Ring umgeben. Dieser gibt sowohl den Rand und den Durchmesser der Münze vor und kann überdies mit einer Gravur versehen sein.
Welche Münzprägungen gibt es?
Dieser kleine Exkurs in die Welt des Münzprägens hat gezeigt: Münzprägungen gibt es viele – von historischen Talern vergangener Epochen bis hin zu modernen Gedenkmünzen, aus Deutschland, Europa oder Übersee. Bekannte Beispiele hierzulande sind die Euromünzen, bei denen die 10 Cent bis 2 Euro Münzen als Gepräge die Umrisse eines europäischen Kontinents tragen.
Wichtig zu wissen: Jede Prägeanstalt hat ihr eigenes Münzzeichen, welches bei der Herstellung jeder Münze eingearbeitet wird. So nutzt beispielsweise die Staatliche Münze Berlin den Buchstaben A als Münzzeichen, wohingegen die amerikanische Prägestätte Philadelphia Mint anhand des Buchstabens P erkennbar ist.